Volkswagen Beetle Cabriolet – And the Beat goes on
Sven Jürisch
Das neue Beetle Cabriolet hat ein Problem. Seine Kunden, die seinen Großvater aus der Hippie-Zeit noch in Joint vernebelter Erinnerung haben, sind heute in einem Alter, die Cabrioletfahren eigentlich wenig zuträglich macht. Doch es gibt Hoffnung für den Beau, wie eine erste Ausfahrt am Strand der einstigen Baywatch Schönheiten zeigt.
Mit knappen Höschen zu mehr Sportlichkeit
Volkswagen hat mit dem neuen Beetle Cabriolet bereits beim Design alle Register gezogen, das Auto massenkompatibel zu machen. Statt das betuliche Retrodesign des Vorgängers wieder in aufgefrischter Form zu übernehmen, setzten die Wolfsburger auf die knackige Sportlichkeit des neuen Beetle Coupes. Die Linie stimmt also und auch das in mehreren Farben erhältliche Stoffdach fügt sich in das elegant, dynamische Bild ein. Dazu gibt es eine Auswahl an Alurädern, für jeden Geschmack, sodaß es möglich sein sollte, seinen ganz persönlichen Beetle zusammenzustellen
Viersitzer nur in der Not
Wie auch seine Vorgänger kokettiert der offene Beetle mit seiner Viersitzigkeit. Klar, auf den ersten Blick gibt es zwei bequeme und vielfach verstell – und beheizbare Vordersitze, doch was auf der Rückbank geboten wird reicht in vielerlei Hinsicht nur für die Kinder. Erwachsene rücken im Fond arg eng zusammen, der Beinraum ist beschränkt und auch mit der Kopffreiheit ist es nicht zum Besten bestellt. Wer dazu noch das weitgehend wirkungslose Windschott geordert hat, muß vor dem Entree der Fondpassagiere erst einmal basteln. Denn das klapprige Bauteil verschwindet erst nach einigen Mühen in einer preiswert anmutenden Ablage im Kofferraum. Auf den Vordersitzen sitzt es sich dagegen perfekt. Hat man das serienmäßig elektrisch zu betätigende Verdeck nach hinten geklappt. zerzauselt der Wind nur unmerklich das Haar und selbst, wenn alle Fenster zusätzlich heruntergefahren sind, sitzt man immer noch nicht in einem tosenden Luftstrom. Wem es dann doch mit der frischen Luft zuviel wird, der kann binnen 9,5 Sekunden das Verdeck wieder schließen – so lange dauert nicht einmal eine Ampelphase.
Auf die fummelige Persenning zur Abdeckung des heruntergeklappten Verdecks braucht man dabei am besten keine Rücksicht zu nehmen. Sie bildet, zusammen mit dem bereits gescholtenen Windschott, die unrühmliche Ausnahme in Sachen Qualität an einem ansonsten sehr hochwertig verarbeitetem Automobil.
Insbesondere in den höherwertigen Ausstattungsversionen braucht sich dieser Volkswagen nämlich nicht vor deutlich teureren Modellen zu verstecken. So finden im Innnenraum robuste und kratzfeste Kunststoffe ebenso Verwendung, wie leicht abwischbare und robuste Ledersitzbezüge, die laut Hersteller auch nach einem Regenguß nicht sofort schlapp machen. Edle Aluminiumapplikationen und eine hochwertige HiFi – Anlage aus dem Hause Fender runden das Bild ab. Daneben darf sich die Fahrerin über eine narrensichere Bedienung freuen. Alle Schalter und Hebel liegen da, wo man sie vermutet, die Bedienung von Bluetooth und Navi klappt auch ohne Betriebsanleitung und zahlreiche Ablagen, darunter das legendäre Käferfach im Armaturenbrett bieten genug Platz für Kleinkram, während der variable Kofferraum (225 Liter) auch für den Urlaubstrip zu zweit taugt.
Volkswagen Beetle CabrioletVon genügsam bis rasant – Die Motoren
VW bietet im Vergleich zu anderen Herstellern den großen Vorteil einer üppigen Auswahl attraktiver Motoren. Im Beetle von einst werkelte ein Vierzylinder Boxermotor mit unter 100 PS, heute dagegen geht es mit 105 PS erst los. Der Beetle von heute braucht aber wegen seines hohen Gewichtes etwas mehr Dampf und so darf es schon entweder der 140 PS starke Dieselmotor oder der 160 PS starke Benziner sein, will man nicht zum Verkehrshindernis werden. Richtig Spaß macht natürlich der 200 PS starke Turbomotor, der aber eine Zwangsehe mit dem teuren Sportpaket eingeht.
Preislich im Rahmen
Gute Verarbeitung, eine solide Konstruktion und hochwertige Motoren. All das gibt es nicht zum Sonderpreis, aber Volkswagen hat es geschafft, das Beetle Cabriolet bezahlbar zu machen. Wer rechtzeitig zum nächsten Frühjahr einsteigen will, hält rund 28.000 Euro bereit und bekommt dafür einen 160 PS Beetle mit dem empfehlenswerten DSG Automatikgetriebe. Extras wie das Komfortpaket mit Klimaanlage (für die regnerischen Stunden im Jahr), Tempomat (zum entspannten Cruisen) und Mittelarmlehne (ist einfach bequemer) sowie dem Parkpilot sind bei diesem Preis ebenso mit drin, wie ein Satz Fußmatten.
Dass dieses Geld gut angelegt ist wird man zunächst bei den ersten Sonnenstrahlen im Frühjahr 2013 merken. Aber auch dann, wenn man sich irgendwann mal wieder von dem Kultauto trennen sollte, wird das Beetle Cabriolet mit einem hohen Wiederverkaufswert noch Freude machen. Denn auch in dieser Beziehung hat das neue Beetle Cabriolet viel von seinem Opa geerbt.
FiF meint: Das neue Beetle Cabriolet passt in die Zeit. Wer mit Stil den Sommer 2013 genießen will, kann sich mit der Neuauflage des Wolfsburger Kultwagens sehen lassen. Viele Individualisierungsmöglichkeiten machen aus dem einstigen Rentnerwagen einen echten Hingucker, den Frau sich auch leisten kann.