London- Farbenfrohe Blumenpracht in Hampton Court

Hampton Court Springbrunnen Frankenpost

Hampton Court Springbrunnen Frankenpost


 

Von Karin Weise

 

London. Zaghaft öffnen sich die ersten Knospen der Magnolien. Narzissen, Schneeglöcken und Krokusse in Gelb, Blau und Weiß zeigen sich bereits in ihrer schönsten Blüte. Dazwischen strecken Cillas ihre blauen Köpfe der strahlenden Sonne entgegen. Im Garten von Hampton Court Palace ist im März das Leben wieder erwacht. Graugänse und Stockenten schwimmen im Wasser. Spaziergänger genießen die milde Frühlingsluft. Graham Dillamore ist Herr über24 Hektar königlicher Gartenanlagen und300 Hektar Parklandschaft. Gern erzählt der Gärtner den Besuchern über die Geschichte des Palastgartens vor den Toren Londons, den König Heinrich VIII. von 1530 bis 1538 anlegen ließ.

Ein Teil war geschmückt mit Sonnenuhren und klassischen Statuen. In einem anderen Teil waren die königliche Kegelbahn und ein prachtvolles Bankettgebäude untergebracht. Es diente für kleinere Soireen nach dem Abendessen. Die feudale Anlegestelle für die Gäste an der Themse wird heute noch genutzt. Vom Westminster-Pier aus dauert die Fahrt mit dem Boot mehrere Stunden bis Hampton Court.

Dicht neben dem Seiteneingang wächst der „Great Wine“. Er ist der ganze Stolz von Graham Dillamore. „Der Weinstock wurde vermutlich 1768 vom bedeutendsten Gartenarchitekten seiner Zeit, Lancelot ‚Capability‘ Brown, aus einem Steckling gezogen, der aus Valentines Park in der Grafschaft Essex stammte“, erklärt Dillamore. Der Weinstock, der mit einem Glashaus umgeben wurde, soll der älteste und größte bekannte Weinstock der Welt sein. „Wir ernten noch heute jedes Jahr zirka320 KilogrammTrauben der Sorte „Hamburg schwarz“. Sie sind nicht besonders süß,“ sagt Dillamore und verzieht ein wenig den Mund. „Sie werden aber gerne von den Touristen gekauft“, fügt der stets etwas verschmitzt blickende Gärtner hinzu. Am liebsten entführt Dillamore die Besucher in den Irrgarten. Schon William III. (1650 – 1702) durchstreifte die „Wilderness“ gerne mit seiner geliebten Frau Mary. Die verschlungenen Pfade und verschwiegenen Winkel zwischen meterhohen Buchenhecken waren beliebte Orte für intime Gespräche und Galanterie. „Und sie sind es noch heute“, beteuert Dillamore. Drei Kilometer Heckenwege führen durch das grüne Labyrinth. Wer sich auskennt schafft es in 20 Minuten bis ins Zentrum des Irrgartens. Wer nicht…! „Doch, doch, alle haben wieder herausgefunden“, versichert der Gärtner lachend.

Ab März öffnene sich zaghaft ide ersten Blüten in Hampton Court. Foto: Karin Weise

Ab März öffnene sich zaghaft ide ersten Blüten in Hampton Court. Foto: Karin Weise

Über breite Wege mit hellbraunen Steinen, vorbei an einem Springbrunnen, führt der Weg zu den privaten Gärten Williams III. Sie liegen nach Süden und wurden vor kurzem restauriert. „Alles ist wieder so wie er zur Regierungszeit von William III. angelegt wurde.“ Kleinere Rasenflächen sind mit Buchsbaum gezäumt, die Wege bestehen aus weißen Kieseln, und überall finden sich Kübelpflanzen, die sich Königin Mary aus aller Welt schicken ließ. Blumenbeete in Fischteichen Auf den Beeten wachsen Rosensträucher, in ihrer Nachbarschaft Lavendelbüsche. Weiße Bellis und blaue Hyazinthen bilden kleine Tupfer in dem im Frühjahr noch etwas farblosen Garten. Allerdings wird heute kein Gemüse mehr in dem Garten gezogen. Auch die Fischteiche haben ihre Funktion verloren. Die so genannten „Pond Gardens“ bestehen heute aus vielen Blumenbeeten. Der ursprünglich für Heinrich VIII. angelegte Garten ist im Wesentlichen auch heute noch so gegliedert wie einst. Im Süden befindet sich der Privatgarten, im Osten die öffentlichen Gärten mit dem dahinter liegenden Park, im Norden der Lustgarten und im Westen die Einfahrt und der Turnierplatz.

Für 2004 hat die Schlossverwaltung von Hampton Court ein „Jahr des Gartens“ ausgerufen. Von Mai bis zum Ende der Gartensaison kann die Entwicklung der königlichen Gärten von der Tudor-Zeit bis heute in einer Gartenausstellung verfolgt werden. Historische Figuren Bis zum 26. September werden historische Figuren durch die Gärten führen und ihre Geschichte erzählen. Ihre besten Tricks verraten die Schlossgärtner bei „Gärten im Licht“ vom 18. bis 26. September. In der Zeit finden ungewöhnliche Touren in historischen Kostümen statt, während sich die Gärten in ihrer letzten Sommerfülle zeigen. ise

Informationen: Hampton Court Palace, East Molesey, Surrey, KT8 9AU, England.

Historic Royal Palaces, T 00 44/87 07 52 77 77, www.hrp.org.uk.

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