Fit für die Zukunft
Weg mit den Pfunden, heißt die Devise bei den Autobauern. Denn jedes Kilo zählt, auch beim Verbrauch.
Autobauer haben es schwer. Was den Menschen jedes Jahr im Frühjahr zur Badesaison zu schaffen macht, quält sie das ganze Jahr. Das stets vorhandene Übergewicht ihrer Produkte, drückt nicht nur auf die bei den Kunden geschätzte Dynamik, sondern vor allem auf den Verbrauch.
Detailarbeit zahlt sich aus
Die Zwickmühle in der sich die Hersteller befinden, ist hausgemacht. Jahrelang hat man die Kundschaft an gewichtsintensive Annehmlichkeiten, wie elektrische Massagesitze, Klimaanlagen und Entertainmentsysteme gewöhnt. Doch mit dem sich rasch wandelnden Nachhaltigkeitsbewußtsein müssen die Pfunde eigentlich wieder von Bord. Zur Lösung greifen die Techniker immer tiefer in die Materialtrickkiste. Teure Leichtbaukunststoffe kommen statt schwerer Metallteile zum Einsatz und auch die Optimierung des elektrischen Leitungsnetzes in einem PKW bringt das ein oder andere Kilogramm. Die Verwendung moderner CAN-Bus Systeme reduziert das Gewicht eines Mittelklasseautos um bis zu 10 Kilogramm, der Einbau dünnerer Verglasung mit lärmreduzierender Kunststofffolie schafft weitere drei Kilogramm, ohne spürbaren Komfortverzicht.
Die Umkehr der Gewichtsspirale
Verbesserte Materialien und Herstellungsverfahren führen auch zu einer Gewichtsreduktion der Rohkarosse. Eine intelligente Kombination von Aluminium und Stahl führt im Ergebnis zu einer Gewichtseinsparung von bis zu 15 % gegenüber einer vergleichbaren Stahlkonstruktion, ohne das Abstriche im Hinblick auf Sicherheit und Dauerhaltbarkeit in Kauf genommen werden müssen. Dank moderner Verbindungstechniken und intensiver Materialforschung gelingt es, die beiden Materialien durch Kleben, Stanzen und Fügeverfahren dauerhaft und korrisionsfrei miteinander zu verbinden. Optimierte Stahlelemente aus speziell gewälzten Stählen (sog. Tailored Blanks) an neuralgischen Punkten, bieten zusätzliche Einsparpotential bei gleichbleibender oder sogar höherer Stabilität. Türen und Klappen aus Aluminium runden das Einsparpotential einer modernen Karosserie ab.
Leichtbau mit Folgen
Als logische Konsequenz einer erleichterten Karosserie, kann der Hersteller auch die Antriebskomponenten reduzieren. Statt einem durstigen Achtzylinder benötigt man für die gleichen Fahrleistungen, nur noch einen gewichtsoptimierten Vierzylinder, der wiederum einen kleineren Tank oder eine reduzierte Abgasanlage möglich macht. Auch Bremsen und Fahrwerke können, wegen der geringeren Belastungen, in leichterer Ausführung eingebaut werden. Im Vordergrund steht auch bei diesen Komponenten die richtige Materialauswahl. Neben Aluminium spielen vor allem Magnesium und hoch spezialisierte Kunststoffe die Hauptrolle. Insbesondere bei den gewichtsensiblen Elektrofahrzeugen der Zukunft werden Werkstoffe wie Carbon zunehmend zum Einsatz gelangen. Denn angesichts der schweren Batterien und der stark verbrauchsabhängigen Reichweiten, zählt bei ihnen jedes Gramm.