Kalter Kaffee aus Korea-Chevrolet Trax
Henriette Durand
Chevrolet gibt Gas und präsentiert den kleinen Geländewagen Trax. Doch das Design kennen wir irgendwoher, oder? Richtig, denn hinter dem veränderten Frontgrill und den geänderten Rückleuchten verbirgt sich der Opel Mokka aus dem gleichen Haus. Nur der Chevy ist rund 2.000 Euro billiger, warum?
Wie schick ist er?
Eine Maßnahme zum Abspecken der GM Hausherren war der Opel Innenraum Im Trax ist alles eine Nummer billiger. Die Nähte der Sitze, die lieblose Verarbeitung mit grobem Kunststoff und schiefen Spaltmaßen und schließlich auch der billig wirkende Chrom um das sonderbare Digitaltacho, dass aber einen analogen Drehzahlmesser hat. Mit sowas mögen Männer ja zu beeindrucken sein, wir fanden es einfach nur überflüssig. Ebenfalls unschön, der nicht in der Höhe verstellbare Beifahrersitz und die rustikalen Billig-Haken im Kofferraum zur Befestigung von Ladegut.
Wieviel Platz hat er?
Wer dem Chevy jedoch eine Chance auf ein längeres Kennenlernen gibt, wird feststellen, das das Wehklagen über die Billig Anmutung schnell verstummt, denn eigentlich ist alles in Butter an Bord. Vorne und hinten gibt es viel Platz, zahlreiche Ablagen für Kleinkram sind auch im Angebot und der kofferraum fasst mehr als das übliche Reisegepäck. Seine ladekante hat zudem einen rustikalen Schutz und liegt Rücken freundlich niedrig. Bleibt nur noch zu erwähnen, dass eine Fernentriegelung für den Umklappmechanismus nicht im Programm ist, genauso wie eine hintere Sitzheizung oder hintere Rollos, was aber angesichts der hinteren Privacy-Verglasung nicht so schlimm ist.
Wie fährt er sich?
FrauinFahrt war mit dem allradangetriebenen 1,7 Liter Diesel unterwegs und nur wenig begeistert. Der Motor klingt und fährt, wie ein Dieselmotor aus der Steinzeit. Seine 136 PS kommen kaum zur Geltung und wer mal richtig Gas gibt, erntet wenig Dampf aber viel Lärm. Wie auch im Opel Mokka kann der Motor nur sehr anspruchslose Zeitgenossen überzeugen, weshalb der 140 PS Turbomotor als Benziner die bessere Wahl darstellt. Der ist zwar durstiger als der Diesel, aber er vermittelt zumindest in Ansätzen soetwas wie Fahrspaß. Wer dagegen auf eine Anwender freundliche Automatik pocht, muß derzeit den Dieselmotor nehmen und sich auch mit Frontantrieb bescheiden, denn Allradantrieb und Automatik gibt es beim Trax derzeit nicht.
Wie sicher ist er?
In Sachen Sicherheit profitiert der Trax natürlich von der gemeinsamen Entwicklung mit Opel. Sechs Airbags, der Beifahrerairbag abschaltbar, dazu ESP und ABS sowie eine Berganfahrhilfe sind eine gute Basis. Warum sich aber die Nebelscheinwerfer bei der Basisversion nicht einmal gegen Aufpreis bestellen lassen bleibt ebenso Chevrolets Geheimnis, wie die fehlende Möglichkeit die dringend notwendige Einparkhilfe gegen Mehrpreis bei der Basisversion zu ordern.
Wie ist sein Style Faktor?
Mäßig, aber in Relation zum Preis ok. Wer knapp 17.000 Euro übrig hat bekommt den mäßig ausgerüsteten Einsteiger, dem etwas der Chic fehlt. Feine Aluräder, etwas Chrom und eine flotte Farbe kosten, machen den Chevy aber im Verkehr zum Eyecatcher. Unser Tipp. Nehmen Sie ihn ruhig in weiß und waschen Sie ihn einmal wöchentlich vom gesparten Aufpreis zum Metallic-Lack.
Fazit: Wer etwas anderes als die Nachbarn haben möchte, bestellt den preiswerteren Trax. Mit den kleinen Unzulänglichkeiten läßt sich gut leben, wenngleich die sonderbare Aufpreispolitik von Chevrolet die Käuferin zu der zweitbesten Ausstattungslinie zwingt. Man sollte allerdings im Hinterkopf haben, daß das gesparte Geld sich auch beim Wiederverkauf bemerkbar machen wird, weshalb man gut beraten sein könnte, über ein Leasingangebot mit festem Rückkaufswert nachzudenken.