Mercedes Durand
Klein ist bei vielen Kleinwagen immer noch nur der Komfort, die Motorleistung oder der Kofferraum. Noch immer verbrauchen die Stadtflitzer in der Regel viel zu viel Kraftstoff. Mit dem neuen Toyota Yaris Hybrid ist damit nun Schluß. FrauinFahrt hat ihn gefahren.
Dichtung und Wahrheit
Nach den Prospektangaben sind alle aktuellen Kleinwagen wahre Musterschüler an der Tankstelle. Zwischen 4,0 und 6,0 Liter sollen gängige Kleinwagen vom Schlage eines VW Polo oder Opel Corsa verbrauchen. Doch Papier ist geduldig, denn fast alle Modelle benötigen in der Praxis deutlich mehr. Das liegt weniger an der Technik, sondern vielmehr an den Fahrprofilen der typischen Hausfrau, denn die fährt eben nicht konstant mit 90 km/h, voll aufgepumpten Reifen und abgeschalteter Klimaanlage
Hybrid jetzt auch für Kleinwagen
Toyota, weltgrößter Hersteller von Hybridfahrzeugen und seit mehr als 10 Jahren erfolgreich mit dem Pionier Toyota Prius am Markt, hat mit dem neuen Yaris Hybrid jetzt ein echtes Spar-Auto auf die Räder gestellt. Mit nur 3,5 Liter auf 100 Kilometern soll der kleine Toyota die Konkurrenz düpieren. Das Geheimnis liegt in seinem Hybridantrieb, der sowohl einen Benziner- als auch einen Elektromotor für den Vortrieb nutzt. Gesamtleistung beider Maschinen:100 PS.
Der Mix macht’s
Einsteigen und los geht’s. Nicht in diesem kompakten Toyota gibt Rätzel auf. Die Bedienung gelingt auf Anhieb, wenngleich der Innenraum ganz klar asiatische Züge trägt und nur bedingt unserem Geschmack entsprach. doch letztlich, stimmt die Qualität und selbst in der Basisversion ist alles notwendige an Bord. So wie das stufenlose Automatikgetriebe, dass zu dem Hybridantriebskonzept untrennbar dazugehört. Doch mit dem Schlüsseldreh kommt die Verwunderung, denn der Vierzylinder springt nicht an, sondern lediglich eine grüne Lampe signalisiert die Bereitschaft zur Abfahrt-der Yaris fährt nur elektrisch los, der Verbrenner springt erst nach wenigen Metern an und unterstützt den Verbrenner. Machen muss der Fahrer dafür allerdings nicht, den Mix des Antriebs regelt die Elektronik.
Sparen nur für Geübte
Wer zuviel oder zu hektisch am Gaspedal ist, riskiert, dass der Verbrenner dauernd läuft, und den Verbrauch nach oben treibt. Nur wer sanft und vorrausschauend fährt, dem gelingt es, lange im E-Modus zu bleiben. Steuern kann man diesen Zustand in Maßen über die „EV-Taste“ in der Mittelkonsole, die bis ca. 30 km/h an dem E-Modus festhält, aber nur solange dies die Batterie hergibt. Und das ist nicht besonders lange. Regelmäßig signalisiert das Display im Kombiinstrument schon nach 3-4 Kilometern reiner Batteriefahrt das Ende der lautlosen Innovation und nur der Start des Benzinmotors garantiert die Weiterfahrt. Hinzu kommt, dass man den Akku auch nicht an der heimischen Steckdose vorladen kann, eine Möglichkeit die demnächst bei dem größeren Prius Plu-In-Hybrid angeboten werden wird.
Sparsam, wie kaum ein anderer
Doch letztlich zählt das Ergebnis und wer etwas Übung im Umgang mit dem Toyota Yaris Hybrid hat, schafft tatsächlich Werte um 4,2 Liter-im Stadtverkehr! Das ist für ein Auto wie den Yaris, der ohne Probleme vier Personen samt Gepäck auch über größere Strecken mit bis zu 165 km/h transportieren kann, ein sehr gutes Ergebnis. Schade nur, dass bei der häufigen Nutzung der Gesamtleistung, etwa auf der Autobahn der Verbrauch und der Geräuschpegel deutlich zunehmen. Auf knapp 8 Liter Benzin kamen wir bei einer dauerhaften Nutzung der Leistung, was im Prinzip in Ordnung geht, für einen Hybrid aber keine herausragende Leistung darstellt.
High Tech zum attraktiven Preis
Das der Toyota Yaris Hybrid trotzdem auf unserer Shopping List steht, liegt auch an seinem überraschend günstigem Preis. die ordentlich ausstaffierte Basisversion steht als Viertürer mit Klimaautomatik und sieben Airbags für 16.950 Euro beim Händler. Wer etwas mehr Luxus braucht investiert rund 1.000 Euro mehr und erhält bei der „Life“ Version zusätzlich ein einfach zu bedienendes Audisystem, was Musiktitel vom Handy via Bluetooth Stream ins Auto holt. Die 19.200 Euro teure Topversion „Club“ bietet dagegen nur wenig mehr für das Geld und dürfte eher wenig interessant für die Stadt sein.
Fazit: Der Yaris Hybrid von Toyota überzeugt erst auf den zweiten Blick. Optisch eher unauffällig braucht es einen Augenblick, bevor man mit dem sparsamen Kleinen warm wird. Doch hat man sich erst einmal an den Antrieb gewöhnt, macht es Spaß, immer neue persönliche Verbrauchsrekorde aufzustellen und zu versuchen, möglichst lange Zeit im Elektro-Modus zu fahren. Das der Yaris daneben im Alltag noch ausserordentlich praktisch ist, vergisst man über das Sparen manchmal.