Sven Jürisch
Kia, einst Inbegriff des billigen und reizlosen Korea-Autos macht sich. Die Marke wächst dank europäischem Design, hochwertiger Technik aber dennoch attraktiven Preisen zu einer festen Größe auf dem europäischen Automarkt. FrauinFahrt hat den Sorento Jahrgang 2013 probegefahren.
Nein, so hatte ich mir das nicht vorgestellt. Wo ich doch mit Vorurteilen schnell bei der Hand bin und mich so schnell nichts von der einmal gefestigten Meinung abbringt. Kia, dass war bis vor wenigen Jahren der Inbegriff von reizlos. Harte Plastiklandschaften im Innenraum, langweiliges bis veraltetes Design, vom Image gar nicht zu reden. Doch die Zeiten ändern sich und mit dem nun grundlegend renovierten Kia Sorento steht der Beweis für das Gegenteil ab sofort in den Verkaufsräumen der Händler.
Solider Partner für alle Tage
Schick schaut er aus, der geliftete Sorento. Das Modell, was es seit 2005 gibt, hat zum diesjährigen Facelift (Modelljahr 2013) an Statur gewonnen. Neue Front, neues Heck, dazu flotte 19-Zoll-Alufelgen und ein frischer Innenraum. Ex-VW-Designer Peter Schreyer hat ganze Arbeit geleistet und lässt den Fünftürer optisch zur etablierten Konkurrenz aufschließen. Nicht nur, dass das grundlegend neu konstruierte Modell optisch gefälliger als bislang daherkommt, nein auch der Innenraum strahlt eine Wohnlichkeit aus, die man bislang so nicht bei Kia kannte.
Was Ihr wollt – Die Ausstattungen
Abhängig von der jeweiligen der drei Ausstattungslinien (zur Wahl stehen neben der Serienkonfiguration Attract noch Edition7 und Vision) findet sich eine Fülle an Details, die, wie etwa das teilweise belederte Armaturenbrett, auch einer Luxuslimousine gut zu Gesicht stehen. Das Schöne bei all dem Verwöhnaroma an Bord, zu dem auch die elektrisch verstellbaren, beheizbaren und sogar belüfteten Sitze gehören, ist die Tatsche, dass der Sorento sich nach wie vor seinen praktischen Charakter bewahrt hat. Weit öffnende Türen, eine, dank hoher Sitzposition gute Rundumsicht und reichlich Platz für Kind und Kegel machen Lust auf die große Reise oder einen Besuch beim nächsten Antikmarkt.
Technisch auf der Höhe der Zeit
Damit dem Kia dabei nicht die Kraft ausgeht, spendierten die Koreaner neue Motoren. Zwei rund 190 PS starke Vierzylinder, ein Diesel und ein Benziner, zerren den Off-Roader mal mit, mal ohne Allrad, aus dem Dreck. Wer mag, kann das Schalten einer soften Automatik überlassen, eine Gangart, die ich mir auch für die kontrollierte Bergab-Fahrt gewünscht hätte, doch hier verzichtet Kia auf einen elektrischen Abfahrtshelfer. Überhaupt ist in Sachen Fahrsicherheit noch Raum für Verbesserungen. Assistenzsysteme wie ein Spurhalteassistent oder ein adaptives Kurvenlicht, sind der Topversion Spirit vorbehalten. Ein Zugeständnis an das Marketing, das eigentlich von gestern ist: sollte Sicherheit doch keine Frage des Geldbeutels sein.
Darüber hinaus gibt es am Fahreindruck mit beiden Motoren nichts zu meckern. Das Auto liegt, egal bei welchem Tempo, gut und sicher, kommt mit leichtem bis mittelschwerem Gelände bestens zurecht und ist auch in Sachen Fahrleistungen auf der Höhe der Zeit. Fast 200 km/h schaffen beide und beim Auffahren auf die Autobahn lassen sich weder Diesel noch Benziner lange bitten, sondern stürmen vehement voran.
Erfrischend preiswert
Doch neben allen Vorzügen, bietet der Kia Sorento auch in seiner neuesten Version das schlagenste Argument auf dem Papier. Mit einem Basispreis von 29.900 Euro inklusive einer sieben Jahre währenden Werksgarantie zielt Kia nicht zuletzt auf das steigende Preisbewusstsein der Kunden. Und auch wenn die Mehrzahl der künftig verkauften Sorento dank diverser Extras knapp 40.000 Euro kosten dürfte, wird sich der Siegeszug der Koreaner kaum mehr aufhalten lassen.
FiF Fazit: Mit dem Sorento durch dick und dünn. Der Geländewagen hat zwar nicht das Flair der deutschen Premium-SUV, doch wer rechnen kann (und muss), stellt schnell fest, dass man mit dem Koreaner bestens bedient wird. Qualität und Leistung stimmen, ebenso das Gewährleistungspaket. Und mal ehrlich: Ist es nicht eigentlich egal, was die Nachbarn denken?
FiF empfiehlt: Den Sorento in seiner Dieselversion mit Vollausstattung. Der Geländegänger wird so zum kleinen Luxuscruiser und zum perfekten Alltagspartner der aufgrund seines Preises noch Spielraum für den ein oder anderen Ausflug in die Wildnis lässt.