Volkswagen ersetzt den betulichen Golf plus gegen einen schicken Van. Frauinfahrt war mit dem neuen Golf Sportsvan unterwegs.
Überrascht reibt man sich die Augen. Da hat es Volkswagen doch tatsächlich geschafft, von dem seit gefühlt zwanzig Jahren gebauten Golf plus rund 200.000 Autos zu verkaufen. Das das Auto populär war, hatten wir angesichts der zahllosen Staus im Bundesgebiet ja fast schon geahnt, doch das es so viele Anhänger im Dunstkreis der silver ager fand, erstaunt dann doch schon. Wie auch immer, wer etwas Sportliches suchte, wurde in diesem Segment bei VW bislang nicht fündig. Doch damit ist nun Schluß, denn ab Anfang Juni steht der komplett neue Golf Sportsvan bei den Händlern.
Design der Neuzeit
Wer den neuen Golf Ableger ein erstes Mal sieht, ist begeistert. Das rundliche, bucklige Design des Vorgängers ist endlich passe’. Das gilt auch für die glubschäugigen runden Heckleuchten, beim Golf Sportsvan herrscht die Sportlichkeit der Neuzeit. Gerade Linien, straff und stringent und schön dynamisch kommt er daher, vielleicht eine Spur zu unaufgeregt, aber das ist ja gerade das Geheimrezept der Niedersachsen. Denn was heute gut aussieht aber nicht komplett extrovertiert daherkommt, macht auch in 5 Jahren noch eine gute Figur und das ist wiederum gut für den Wiederverkauf. Klares Plus also für den Neuen, bei dem auch der Einstieg, das Raumgefühl und das Ladevolumen in Ordnung geht.
Premium Qualität wohin man sieht
Nach dem Einsteigen dann die nächste Überraschung: Der Sportsvan zeigt einmal mehr, was Volkswagen zum Marktführer macht. Fühl-und sichtbare Qualität überall. Im Innenraum wirkt jedes Detail in Materialauswahl und Verarbeitung hochwertig. Dazu bietet der Volkswagen soviel Individualisierungsmöglichkeiten, wie kaum jemand anderes in dem Marktsegment. Beispiel gefällig? VW liefert für Frischluftfans ein riesiges Panorama Glasdach mit elektrisch bedienbarem Sonnenschutz, für HiFi Anhänger eine excelent klingende Stereo-Anlage mit DynAudio Lautsprechern und für Technikfreaks eine Vielzahl von Assistenzsystemen, die bislang nur in der Oberklasse im Angebot waren. Darüber hinaus gibt es gegen Mehrpreis Annehmlichkeiten, wie einen Massagesitz, eine elektrisch ausklappbare Anhängerkupplung oder eine heizbare Frontscheibe. Das macht den Sportsvan praktisch allerdings auch teuer, denn beim Grundpreis von knapp 20.000 Euro dürfte es vermutlich nur in den wenigsten Fällen bleiben.
Qual der Wahl bei den Motoren
Der Grundpreis ist schon deshalb reine Makulatur, weil die Auswahl bei den Motoren nur in den seltensten Fällen auf den Basisantrieb fallen dürfte. Favorit wird vermutlich der laufruhige 92 kw Benziner mit 1,4 Liter Hubraum sein oder aber der 81 kw starke Dieselmotor. Beide sind bei Bedarf mit dem üblichen Automatikgetriebe (DSG) kombinierbar und machen aus dem Sportsvan einen gut motorisierten Allrounder. Zum echten Sportler wird der VW mit den Aggregaten freilich nicht, da kommen dann doch eher die leistungsstarken 125 kw Modelle in Betracht. Dann allerdings wird es mit der Traktion an den Vorderrädern schon mal eng, auch wenn der Sportsvan über eine elektronische Differentialsperre verfügt. Ein Allradantrieb wäre da schon schön, den liefert VW aber zum Zeitpunkt der Markteinführung nicht.
Fahrspaß im Alltag
Doch nicht so sehr die Leistung macht den Fahrspaß im Sportsvan aus, sondern die Kombination von harmonischem Antrieb, perfekter Verarbeitung und gut abgestimmten Fahrwerks- und Lenkunskomponenten. Insbesondere wenn der Sportsvan mit dem optionalem Sportpaket ausgerüstet ist, wird er zum Golf für alle Fälle. Steht der Wahlschalter auf „Sport“, spricht der Motor und die Lenkung einen Tuck zackiger an und spannt das Fahrwerk die Dämpfer etwas straffer an als im Comfort Modus. Den gibt es natürlich auch und er dürfte im Alltag wohl die am meisten genutzte Abstimmungsart sein. Kleinigkeiten, wie ein Start Stopp System oder ein vollautomatischer Parkassistent sowie eine Kameralösung am Heck, die sogar ums Eck sehen kann runden das Angebot ab.
Fazit: Der böse Senioren Alptraum Golf Plus ist endlich passe’ und VW trifft mit dem Sportsvan als Nachfolger ins Schwarze. Coole Optik, solide Antriebe und Verarbeitung sowie eine hohe Praktikabilität machen aus dem einstigen Lange Weile Auto einen echten allround Star, der vor der Oper genauso eine gute Figur macht, wie vor dem Kletterpark. Zu endgültigen Lifestyle Auto fehlt dem Sportsvan eigentlich nur noch eine Cross-Variante mit einem Allradantrieb, sowie ein brauchbares Fahrradträgerkonzept ala Opel.